Der Baustoff Lehm hat eine Menge ökologischer und bauphysikalischer Vorteile. Aufgrund seiner hohen Fähigkeit zur Wasseraufnahme wirkt er regulierend auf die Luftfeuchtigkeit, ist sehr energiesparend in der Herstellung und kann problemlos recycelt werden.Nachteilig für die Anwendung war aber lange Zeit die aufwendige handwerkliche Verarbeitung. Die Lösung ist eine industriell gefertigte Lehmbauplatte.
Sie besteht aus zwei Lagen Schilfrohr sowie einer Masse aus Lehm mit pflanzlichen und mineralischen Stoffen und ist beidseitig mit einem Jutegewebe überzogen. In der Produktionsanlage wird das Jutegewebe fortlaufend vom Ballen abgerollt. Darauf wird das Leichtlehm-Faser-Gemisch in insgesamt drei Lagen hintereinander aufgetragen. Zwischen diesen Lehmaufträgen werden Schilfrohrhalme zur Verstärkung eingelegt - einmal längs und einmal quer zur Ausrichtung des Förderbandes. Abschließend wird ein weiteres Jutegewebes auf der Oberseite aufgetragen. Im nächsten Produktionsschritt durchläuft der zwei Meter breite Plattenstrang einen 60 Meter langen Tunnelofen, in dem er bei etwa 180 Grad getrocknet wird. Erst danach wird die 25 Millimeter dicke Lehmplatte maßgerecht zugeschnitten.
Zur Zeit werden in zwei Schichten täglich etwa 450 Quadratmeter der Lehmbauplatte produziert. Die Bauplatte wird vor allem für das Bekleiden von Holzkonstruktionen an Innenwänden, für abgehängte Decken und den Dachgeschossausbau verwendet. Wie sich herausstellte, ist sie auch für den Schallschutz geeignet.